Hochsommer im Wald

Wenn es im Freiland allzu sonnig und hitzig wird, zieht man sich gerne in den Wald zurück. Dort ist es angenehmer – und man kann magische Momente erleben. Etwa wenn man auch eine Lichtinsel trifft, in der Grasbüschel aufleuchten. Wenn sich im inzwischen dicht geschlossenen Blätterdach Lücken auftun, das Sonnenlicht gleißend bis zum Boden fällt, dann ergreift an feuchten Stellen die Rasen-Schmiele (Deschampsia cespitosa) ihre Chance.

Ihre schmalen Blätter sind am Rand rasiermesserscharf, daher wird diese Süßgrasart auch Schneidegras genannt. Die bis über einen halben Meter langen Blätter tragen mehrere parallel verlaufende scharfkantige Rippen. Hält man ein Blatt quer, wirkt es wie ein Streifen Notenpapier bzw. erinnert an gestreiften Stoff, daher der Name Notenlinien- oder auch Stresemanngras (Stresemann ist ein eleganter dreiteiliger Anzug mit gestreifter Hose).

Ein paar der filigranen Blütenstände muss ich immer mitnehmen, weil sie so fein und duftig in der Vase aussehen und sich sehr lange halten. Apropos Duft, auch hier im Wald bei den Schmielen riecht man den Hochsommer…

Im Lauf des Sommers wächst die Rasen-Schmiele immer weiter, bald kann man ein wogendes Meer aus Halmen bewundern. Ähnlich wie Seegras, Rasch oder Waldhaar (Zittergras-Segge, Carex brizoides) nutzte man die Halme früher zum Stopfen von Matratzen. Aber die Rasen-Schmiele lädt doch auch draußen im Wald zu einer Rast ein, man sitzt oder liegt wirklich gut auf ihr.

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