Geschlossen!

Blühend kennt und erkennt sie jeder, die Veilchen. Blütezeit ist eh längst vorbei… Echt? Nein, auch im Sommer bilden Veilchen Blüten. Nur bleiben diese verborgen, weil sie überhaupt nicht wie Blüten wirken. Sie bleiben nämlich geschlossen.

Blüten, die sich nicht öffnen? Wozu? Naja, als Rückversicherung, wenn es mit der Liebe nicht geklappt hat – dann findet der Blümchensex eben im Boudoir statt. Ganz ohne Gaudi, ganz ohne Herren- oder Damenbesuch mit oder ohne Flügel. Beide Geschlechter reifen hinter geschossenen Gardinen zur gleichen Zeit heran, der eigene Pollen erreicht garantiert die Narbe. Selbstbestäubung! Nennt man mit Fachbegriff Kleistogamie, nach griechisch kleistos = geschlossen und gamos = Hochzeit (Gegenteil dazu heißt Chasmogamie, nach griechisch chamos = geöffnet). Und treibt das?

Der Sauerklee (Oxalis acetosella) im Sommer,
Die Stängelumfassende Taubnessel (Lamium amplexicaule) im Frühjahr und Herbst,
Das Rühr-mich-nicht-an (der Name passt also nicht nur zu den Früchten!) oder Echte Springkraut (Impatiens noli-tangere) in Hochlagen,
Veilchen im Sommer.

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