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Eibe: giftig oder nicht?

Es gibt sie draußen im Wald, sie werden als Hecken in Gärten gezogen oder zu Skulpturen geschnitten: Europäische Eiben (Taxus baccata). Baum des Todes oder Verbotener Baum, diese weiteren Namen für die Eibe Namen klingen bedrohlich. Zum Baum des Todes oder Totenbaum wurde die Eibe wohl weniger weniger ihrer Giftigkeit, sondern eher, weil man mit ihren Zweigen die Gräber zu Allerheiligen und Allerseelen geschmückt hat. Zudem gilt die Eibe als Wächter an der Schwelle vom Diesseits zur Anderswelt, deshalb wird sie seit jeher an den Eingängen oder rund um Friedhöfe gepflanzt. Ähnlich wie der Sadebaum (Juniperus sabina) diente die Eibe einstmals zur Abtreibung, daher die Bezeichnung Verbotener Baum.

Links oben: weibliche Eibe mit beerenartig umhüllten Samen. Links unten: Zweig mit Nadeln. Ganz rechts: Stamm mit auffällig abschilfernder, farbenfroher Borke. Mitte: männliche Eibe mit Sporenzapfen, aus denen der Wind den Blütenstaub in dichten Wolken schüttelt.

Trotzdem geben beide Namen einen deutlichen Hinweis darauf, dass in der Eibe etwas steckt, das Leben vom Tod trennt. Sie ist in allen Teilen sehr stark giftig, ausgenommen der rote, fleischige, süße Samenmantel um ihre Samen. Die Eibe enthält Taxane, ein Gemisch aus Alkaloiden. Diese gelangen nach Verzehr über Magen und Darm rasch ins Blut und rufen Übelkeit, Erbrechen, Magenschmerzen, Schwindel und Kreislaufschwäche hervor, begleitet von einem rasenden Puls, geröteten Lippen, auffälliger Blässe und erweiterten Pupillen. Ist die Dosis entsprechend, kommt es zu Krampfanfällen, Atemlähmung und Herzversagen. Es gibt keine Gegenmittel – wer eine Vergiftung übersteht, trägt in der Regel bleibende Schäden an Leber und Niere davon. Beim geringsten Verdacht einer Vergiftung sollte man nicht zögern und unverzüglich den Notarzt rufen.

Nicht verwechseln! Rechts Eibe (weiblich), in der Mitte Fichte, links Weißtanne.

Nicht lustig, aber man darf es der Eibe nicht übelnehmen und sie schon gar nicht verteufeln. Immerhin ist es ihre Taktik, damit sie nicht gefressen wird. Denn sie verfügt anders als die meisten anderen Nadelbäume nicht über Harz, um etwa einem Borkenkäfer die Mundwerkzeuge zu verkleben. Sie wehrt sich mit Gift ihrer Haut, besser gesagt Rinde. Wer sie in Ruhe lässt, hat nichts zu befürchten.

Die Nadeln der Eibe sind flach, weich und biegsam (im Unterschied zur Fichte, deren Nadeln kantig, steif und stechend sind), bisweilen leicht sichelförmig. Ihre Oberseite ist dunkelgrün und glänzend, auf der Unterseite sind sie hellgrün ohne deutliche weiße Linien (im Unterschied zur Tanne, deren Nadeln unterseits stets zwei weiße Linien zeigen). Sie verströmen keinen Duft, wenn man an ihnen reibt – im Gegensatz zu Fichte und Tanne, da riechen die Nadeln sehr intensiv nach Wald bzw. Zitronenschale.

Giftpflanzen liefern häufig Arzneimittel, so auch die Eibe. Nicht nur aus der Pazifischen Eibe (Taxus brevifolia), sondern auch aus der heimischen Europäischen Eibe gewinnt man Medikamente gegen Brust- und Eierstockkrebs. Komme aber niemand auf die Idee, sich selbst behandeln zu wollen! Als Basis für die Herstellung ist man auf Pflanzenmaterial angewiesen, also auf Eibenzweige. Die dürfen nicht von Eiben genommen werden, die in freier Natur wachsen. Eiben stehen laut Bundesartenschutzverordnung unter besonderem Schutz. Stattdessen greift man auf Schnittgut aus Gärten und Parks zurück. Wer Eiben im Garten hat, kann das Schnittgut vom Mai bis Oktober kostenlos abholen lassen – Näheres dazu bei der Firma Botanika GmbH.

Das „Rote“ ist das einzige, was von der Eibe giftstofffrei bleibt – die Samenkerne im Inneren dagegen haben es in sich!

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