Diesen Baum (er-)kennen alle! Sein Markenzeichen ist die einzigartige, weiße Rinde, mit der er schon aus der Ferne auf sich aufmerksam macht. Lichtbaum nennt man ihn deswegen, aber auch weil er nur an sonnendurchfluteten Stellen wächst und früh im Jahr herrlich lichtgrüne Blättchen treibt. Ihr wisst, von welchem Baum ich spreche? Natürlich, die Birke!
Lichtgestalt
Zu Lichtmess (2. Februar), wenn die Weihnachtszeit endet und das bäuerliche Arbeitsjahr beginnt, wird das Wiedererwachen des Lichts mit Birkenzweigen gefeiert. Die Birke gilt als heiterer Baum des Lebens, der jugendlichen Schönheit, als beschwingtes und beflügelndes Geschöpf. Lockt doch mit Birken den Frühling ins Haus und in die Küche – gerne in Form von Aststücken oder Zweigkränzen. Und macht Birken zu kulinarischen Botschaftern eleganten Geschmacks.
Birkenwasser
Smoothie, Kokosdrink und flavored water als Beauty-Elixiere waren gestern, das neue Kultgetränk heißt Birkenwasser. Bevor das erste Grün erscheint, rauschen im Birkenstamm die Säfte nach oben. Wer zur rechten Zeit den Stamm anbohrt oder einen Zweig abschneidet, kann das kostbare Nass abzapfen. Schmeckt leicht süßlich, ein wenig mineralisch, nach frischem Wasser. Ist kalorienarm, wirkt stärkend, vertreibt Müdigkeit, reinigt den Körper, spült die Nieren durch. Geduldig eingekocht wird daraus Birkensirup, mit Honig und Gewürzen aufgekocht ein Birkenmet, mit Zitronensaft und Hefe versetzt Birkensekt. Eiswürfel oder Sorbet lassen sich auch damit zubereiten.
Birkengrün
Andere Bäume verharren noch in Winterruhe, da streift sich die Birke schon ein hellgrünes Frühlingskleid über. Solange sich der Blattstiel problemlos zwischen den Fingern zerreiben lässt und sie sich leicht klebrig anfühlen, schmecken die jungen, rautenförmigen Blättchen am besten, nussig und feinherb. Genießen Sie dieses Frühlingsgrün mal pur, einfach auf einem Butterbrot. Was für ein Entrée, zumal Birkenblättchen auch noch äußerst adrett daherkommen. Fein ist junges Birkenlaub auch im Salat, geröstet oder frittiert, in Teig ausgebacken, zwischen Nudelblätter gewalzt…
Birkenkätzchen
An den kahlen Zweigen baumeln sie schon, die Blütenkätzchen der Birke. Bald färben sie sich goldgelb und stäuben. Der Blütenstaub ist proteinreich, also nahrhaft, Birkenkätzchen hat man früher zu Mehl verarbeitet. Ebenso die Blätter, wenn sie an Struktur gewonnen haben. Was einst aus der Not heraus geschah, darf man heute zur Tugend erheben: Birkenkätzchen- und Birkenblättermehl zu Teigen mischen. Backt Heimat pur ins urige Brot. Nicht zu vergessen, Birkenholz liefert auch feucht eine gute Glut. Birkenholzspäne gelten als edles Räucherholz zum Veredeln von Geflügel, Fisch und Fleisch.