Apfelbäume tragen Früchte, manche bis in den Advent hinein. Die sind heute selten geworden, vor allem die Weihnachts-, Nikolausäpfel oder Christkindler. Diese Namen stehen für Sorten mit kleinen bis mittelgroßen, kräftig rot gefärbten Früchten, die sich lange lagern und – noch viel wichtiger – an den Christbaum hängen ließen. Rote Sternrenette, Purpurroter Cousinot, Ingrid Marie, Roter Eiserapfel – klingende Namen für die Apfelbaumsorten, die so gut zum Advent passen.
Heutzutage gibt es Nikolausäpfel, die zwar rote Schalen haben, aber nicht mehr duften und schon gar nicht schmecken. Oder man überzieht Äpfel mit einer quietschend roten Zuckerglasur. Manchmal sind sie gar aus Plastik…
Ich bin immer auf der Suche nach den alten kleinen weihnachtlich lockenden Äpfeln. Auf manchen Streuobstwiesen findet man sie noch. Wie schön!
Christkind kam in den Winterwald
Christkind kam in den Winterwald,
der Schnee war weiß, der Schnee war kalt.
Doch als das heil’ge Kind erschien,
fing’s an, im Winterwald zu blüh’n.
Christkindlein trat zum Apfelbaum,
erweckt ihn aus dem Wintertraum –
„Schenk’ Äpfel süß, schenk’ Äpfel zart,
schenk’ Äpfel mir von aller Art!“
Der Apfelbaum, er rüttelt sich,
der Apfelbaum, er schüttelt sich.
Da regnet’s Äpfel ringsumher;
Christkindleins Taschen wurden schwer.
Die süßen Früchte alle nahm’s,
und also zu den Menschen kam’s.
Nun, holde Mäulchen, kommt verzehrt,
was euch Christkindlein hat beschert!
Ernst von Wildenbruch