Zapfig verzapft: Adventszapfen

fichtenzapfenMit dem 1. Dezember beginnt das große Warten auf Weihnachten. Wie schon die Jahre vorher möchte ich allen Lesern des Pflanzenlust-Blogs die Zeit bereichern, mit meinem Blog-Adventskalender. Von Tag zu Tag will ich dieses Jahr etwas „verzapfen“ – Zapfen sollen diesen Advent die Hauptrolle spielen. Täglich gibt es hier etwas zu Zapfen zu lesen und zu sehen. Heute: Fichtenzapfen. Die wohl bekanntesten Zapfen. Zu denen fast alle „Tannenzapfen“ sagen. Dazu eine Geschichte:

Die goldenen Fichtenzapfen
Einst lebte ein Waldbauer, der es zu großem Wohlstand gebracht hatte. Im Dezember, in tiefer Nacht, ging der Waldbauer in seinen Wald. Sein junger, vorwitziger Knecht, der sich darüber wunderte, wie man es mit schlichter Waldarbeit so weit bringen konnte, folgte ihm neugierig. Er wollte unbedingt wissen, was der Waldbauer im gespenstischen Dunkel des Waldes suchte. Ob dort das Geheimnis des Wohlstands zu finden war?
Wo der Wald am dichtesten und dunkelsten war, blieb der Waldbauer stehen. Er klopfte an eine alte, mächtige Fichte. Ein Knacken unter der Rinde, ein Rauschen in der Krone, ein Ächzen im Stamm – da stand plötzlich der Baumgeist vor dem Waldbauern. Er fauchte den Waldbauern an: „Jetzt habe ich dir wieder sieben Jahre gedient. Morgen ist die Frist um, da musst du mir dein Leben geben, deine Seele zur Hölle fahren – wie es abgemacht ist. Heute jedoch  soll dein letzter Wunsch noch in Erfüllung gehen.“ Der Waldbauer antwortet dem Baumgeist: „So soll es sein. Wenn ich dir aber ein anderes Leben, eine andere Seele beschaffe, dann bleibe ich wiederum sieben Jahre frei und du musst mir weiter dienen?“ Der Baumgeist bestätigte die Abmachung: „Vertrag ist Vertrag.“.
Da zog der Waldbauer mit einem Stock einen großen Kreis rund um die Fichte des Baumgeists. „Ich wünsche mir, dass hier rundum sieben Fichten wachsen, die goldene Zapfen tragen.“ Kaum war der Wunsch ausgesprochen, standen schon sieben Fichten im Kreis, deren Zweige lauter goldene Zapfen trugen. Der Baumgeist war verschwunden, der Waldbauer drehte sich um und ging davon.
Der Knecht hatte alles mit angesehen und gehört. Wie er die goldenen Zapfen sah, packte ihn die Gier. Er kletterte flugs auf die erste Fichte, pflückte so viele goldene Zapfen, wie er nur erreichen konnte. Bald hatte er alle goldenen Zapfen von sechs Fichten herab geholt und zu einem Haufen zusammen getragen. Aber da stand ja noch die siebte Fichte. Auch auf sie stieg der Knecht, immer höher hinauf. Fast schon hatte er den Wipfel erreicht, wo besonders schöne goldene Zapfen hingen, da brach der Ast. 
Am nächsten Tag fanden die Waldarbeiter den Knecht leblos auf einem großen Berg gewöhnlicher Fichtenzapfen. Sie wunderten sich, wie der junge Mann zu Tode gekommen war, konnten es sich nicht erklären, wieso so viele Zapfen aufgehäuft mitten im Wald lagen. Der Waldbauer aber, dem die Holzarbeiter vom tragischen Unfall erzählten, wusste genau, was passiert war. 
Bis heute findet man alle sieben Jahre an sieben Fichten goldene Zapfen. Sehr ihr sie glänzen? Bloß nicht gierig werden!

 

 

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