Damit Vogelbeeren weniger bitter schmecken, wird allgemein empfohlen, sie erst nach den ersten Frösten zu ernten. Das wird selten gelingen, denn bis dahin haben die Vögel bereits alles verzehrt oder die Beeren sind am Baum vertrocknet. Deshalb pflückt man die Früchte frühzeitig, sobald sie sich gut ausgefärbt haben, aber noch prall und saftig sind. Längeres Einfrieren mildert die Bitterkeit dennoch nur minimal, ebenso das Einlegen in Essigwasser.
Besser funktioniert folgende Methode: Probieren – jeder Baum liefert andere Früchte, mal mehr, mal weniger bitter. Einen ersten Hinweis bekommt man über die Blätter. Sind die Ränder der Fiederblättchen nur an den Spitzen oder gar nicht gezähnt, haben die Früchte meistens einen angenehm milden Geschmack.
Für Saft Früchte drei Tage lang in frisches Wasser einlegen, Wasser täglich wechseln. Dann dampfentsaften, dabei die Fruchtreste nicht ausdrücken oder gar passieren – die Bitterstoffe stecken vor allem im Kernhaus und in den Kernchen! Saft mit Ginger Ale aufgegossen – was für ein Mocktail! Saft, Ginger Ale und Gin oder Wodka – ein wunderbarer Cocktail. Aus dem Saft lässt sich mit (Gelier)Zucker auch schnell ein Gelee zubereiten.
Vogelbeer-Mus
Das herb-süße, geschmacklich an Grapefruit erinnernde Mus aus Vogelbeeren wird seit alters her vor allem zur allgemeinen Stärkung und zur Anregung des Stoffwechsels empfohlen, vorbeugend gegen winterliche Erkältungen wie aufbauend bei Erschöpfung. Es wirkt appetitanregend, leicht entwässernd und stopfend. Bei Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit, Durchfall oder zur Sanierung des Darms leistet das Mus gute Dienste. Rheuma und Gicht können durch kurmäßige Einnahme gelindert werden. Husten und Heiserkeit lassen sich mit ein paar Löffeln verscheuchen.
Frisch gepflückte, von den Stielen befreite Vogelbeeren waschen, mit wenig Wasser oder Saft weich kochen. Wem das zu bitter ist, mischt die Vogelbeeren 1:1 mit Äpfeln, Birnen, Bananen oder Kürbis. Die weich gekochte Masse durch die Flotte Lotte treiben oder durch ein Sieb streichen. Das Fruchtmus abwiegen, mit derselben Menge Zucker oder Honig nochmals aufkochen. Heiß in Gläser füllen, sofort verschließen. Kühl und dunkel aufbewahren, etwa ein Jahr haltbar.
Das Mus wird nach Bedarf ein- bis mehrmals täglich löffelweise eingenommen, pur oder mit Früchten, Kompott, Haferbrei, Müsli oder Ähnlichem gemischt. Man kann es auch mit heißem Wasser wie Tee zu einem Getränk aufbrühen. Das Mus eignet sich auch für kulinarische Zwecke, etwa anstelle von Preiselbeeren zu gebackenem Camembert und Wildgerichten, als Basis für herzhafte Saucen oder Chutneys, als Beigabe zu Süßspeisen (z.B. Grießschnitten), als herbe Zutat für Marmeladen oder für Gebäck wie Plätzchen (z.B. Husarenkrapferl oder Spitzbuben).
Vogelbeer-Tee
Ähnlich wie das Mus wird auch ein Tee aus getrockneten Vogelbeeren von der Volksheilkunde angeraten.
Pro Tasse 1 Esslöffel getrocknete, zerkleinerte Beeren mit 250 ml kochendem Wasser übergießen und 8-10 Minuten zugedeckt ziehen lassen. Abseihen und nach Geschmack mit Honig oder Zucker süßen. Man trinkt zur Vorbeugung über einen Zeitraum von 2-3 Wochen pro Tag eine Tasse, im Akutfall bei Durchfall zweimal täglich eine Tasse davon. Bei Heiserkeit wird der Tee lauwarm zum Gurgeln verwendet.