So viel wie selten

buche-eckernSchon bemerkt? manche Buchen erscheinen auffällig früh im Jahr in Vollherbst-Modus zu gehen, sie tragen vorzeitig braun. Das kommt aber nicht von einer vorzeitigen Herbstfärbung der Blätter, sondern von einem überreichen Behang mit Früchten. Die Äste biegen sich unter der Last, unter Buchen knistert es bei jedem Schritt. Bucheckern bis zum Abwinken. Noch immer ist nicht ganz geklärt, warum Bäume wie die Rotbuchen (Fagus sylvatica) alle paar Jahre besonders viele Samen produzieren, noch dazu alle Bäume einer Art in einer bestimmten Region synchron. Als hätten sie sich abgesprochen.

bucheckernNach der Mast folgt die Rast, die Bäume müssen sich vom Kraftakt erholen. Wer Bucheckern also mal probieren möchte, sollte dieses Jahr zugreifen. Wer weiß, wie lange man auf die nächste Ernte warten muss. Die ersten Eckern, die herunterfallen, sind oft leer oder bereits angefressen, hier lohnt das mühevolle Aufklauben der kleinen Nüsschen nicht besonders. Aber jetzt fallen schon die guten herab. Am besten Nüsschen gleich beim Sammeln prüfen: Löchlein sichtbar? Dann hat schon jemand schnabuliert. Lässt sich zusammendrücken? Dann ist es eine taube Nuss. Prall und schwer? Ab ins Körbchen.

Dann geht es ans Schälen, denn jede Buchecker muss erst noch aus ihrer Umhüllung befreit werden. Aber dann! Gleich ein paar naschen, schmecken ähnlich wie Pinienkerne, nur herzhafter. Ein Bucheckern-Pilz-Pesto draus machen, oder Bucheckern-Kekse backen. Bucheckern-Crumble: 4 Äpfel schälen, in Spalten schneiden und in eine ausgebutterte Form legen. 50 g geschälte Bucheckernkerne grob hacken. Mit 100 g Butter, 100 g Zucker, 50 g Mehl, 50 g Haferflocken und 1 Eigelb zu Streuseln verkneten und über die Äpfel verteilen. Im vorgeheizten Backofen bei 200 °C etwa 25 Minuten backen. Dazu passt Schlagsahne oder Vanilleeis.

Bucheckern enthalten nicht nur reichlich Kalorien, sondern auch eine Reihe von Stoffen, die unangenehm bis leicht giftig wirken können. Die Erkenntnisse darüber sind jedoch spärlich und werden uneinheitlich beurteilt. Mehr als eine kleine Handvoll roher Bucheckern sollte ein Erwachsener pro Tag vorsichtshalber nicht verzehren. Geröstet oder gekocht jedoch gelten Bucheckern wie auch das aus ihnen gepresste Öl als unbedenklich.

1 Gedanke zu „So viel wie selten“

  1. Hallo Frau Greiner,
    Ihr Wissen über Buchen hat mich auch noch mehr neugierig gemacht.
    In meinem Garten steht eine etwa 70 jährige Buche. Sie wirft seit vielen Jahren säckeweise Bucheckern ab, aber die Früchte sind allesamt taub.
    Ich mache mir jedes Jahr die Arbeit, sie wenn möglich alle aufzusammeln, weil ich sie nicht bei jedem Schritt in den Boden treten will.
    Ich sehe auch eine Ringeltaube, die dort rumläuft, aber leider keine Nüsse finden kann.
    Das tut mir richtig leid
    Viele Grüße
    Ilse Kunze

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