Nach dem Aperitif gestern kommt heute die Vorspeise!
Solange der Boden nicht allzu tief gefroren ist, kann man vielerlei wilde Wurzeln ausgraben (bitte nur von Allerweltspflanzen, deren Bestand dabei nicht gefährdet wird). Diese unterirdischen Schätze bergen wahre Wunder an Aromen. Löwenzahn, Nachtkerzen, Kletten, Disteln – die jeweils sehr typischen Blattrosetten verraten, wo es Wurzeln zur Ernte gibt. Reste vom wilden Topinambur lassen erkennen, wo nahrhafte Knollen unter der Erde aufs Ausgraben warten. Viel Artenkenntnisse sind erforderlich, um sich an Wilde Möhre, Knolligen Kälberkropf und andere Doldenblütler zu wagen. In den unterirdischen Teilen von Rohrkolben steckt viel Stärke, wer sich nicht vor kaltem Wasser und viel Vorbereitungsarbeit scheut, kann Rhizome von diesen Wasserpflanzen ernten.
Was an wilden Wurzeln da ist, wird mit kultivierten Winterwurzeln gestreckt: Pastinaken, Schwarzwurzeln, Karotten. Alle Wurzeln putzen, zerkleinern und in Gemüsebrühe garen, dann pürieren, würzen und mit Sahne oder Mandelmus anreichern – fertig ist ein wildes Wurzelcremesüppchen. Dem fehlt nur noch das Topping: geröstete Haselnussblättchen, karamellisierte Apfelstücke, geröstete Sämereien (z.B. Sonnenblumen- und Kürbiskerne, Distel- oder Klettensamen), gebratene Maroni, fein gezupfter Quendel, Currypulver…