Tattoo auf Stein

LandkartenflechteNeben den Korallen der Bäume faszinieren mich die Überzüge auf blankem Gestein. Ist es nicht unglaublich, dass sich auf toter Materie Leben halten kann, zudem noch derart schmückende Ornamente ausbilden kann? Für mich wirkt das bisweilen wie ein kunstvolles Tattoo.

Hier ist eine Landkartenflechte (Rhizocarpon geograficum) zu sehen. Nicht einmal einen Millimeter im Durchmesser wächst diese Krustenflechte pro Jahr, im Gebirge gar nur einen Viertel Millimeter. Ich habe hier mal nachgemessen. Das Feld in der Mitte ist etwa so groß wie ein Zwei-Euro-Stück – das heißt, diese Flechte ist mehr als 100 Jahre alt! Man stelle sich vor, unbedacht mit Bergstiefeln darauf zu treten. Da zerstört man einen Organismus, der es mit einer Riesenschildkröte, einer uralten Eibe, einem Methusalem aufnimmt.

Man nutzt solche Flechten sogar, um den Rückgang von Gletschern zu dokumentieren. Denn diese Lebensgemeinschaft aus Alge und Pilz kann 1.000 Jahre alt werden.

1 Gedanke zu „Tattoo auf Stein“

  1. Natürliche Kunst ist so vielfältig und so wunderschön. Man muss nur den Blick hinwenden und nicht achtlos daran vorbeigehen. Ab und zu sich auch mal bücken und die feinen Schönheiten von der Nähe betrachten …

    Lieber Gruß von Renate

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