Sind das denn noch Pflanzen?

Die bunte Welt der Pflanzen steckt voller Wunder. Es gibt keinen Tag, an dem man nicht über die grünen Lebewesen staunen kann. Apropos grün – eigentlich ist das ein entscheidendes Kennzeichen der Pflanzen. Aber da gibt welche, die sind gar nicht mehr grün. Und verhalten sich anderen Pflanzen gegenüber auch nicht gerade grün. Sommerwurzen (Orobanche), zum Beispiel. Machen einen auf Orchidee (ohne eine zu sein), treten diesen Sommer in Scharen auf, und sind…

SCHMAROTZER! Ohne Chlorophyll, ohne Skrupel. Setzen sich auf andere Pflanzen obendrauf und saugen sie aus. Sind das dann noch Pflanzen? Sozial verträglich, moralisch vertretbar?

Aber Sommerwurzen faszinieren: englisch heißen die Sommerwurzen nicht nur broomroot, sondern auch hell-root, also Höllenwurzen. In Tirol nennt man sie Höllenbrand, weil stark mit Sommerwurz durchsetzte Wiesen wie verbrannt aussehen. Neben Maulaufreißer waren einst Namen wie Schneidkraut oder Wetzer geläufig. Man verwendete Sommerwurzen zum Abwischen von Sensenblatt und Wetzstein – das sollte für eine besondere Schärfe der Sense sorgen. Und schließlich dienten die Wetterzapfen, eine weitere Bezeichnung für die Sommerwurzen, auch zur Wettervorhersage: Wenn die Wetterzapfen schön duften, dann bleibt das Wetter schön – reichen sie aber nicht, wird’s schlecht. Tatsächlich duften die meisten Sommerwurzen wirklich sehr intensiv, oft nach Gewürznelken.

1 Gedanke zu „Sind das denn noch Pflanzen?“

  1. Find ich lustig: „Machen ein auf Orchidee…“ Stimmt wohl aber.
    Auf dem Bild Orobanche gracilis in der seltenen Farbform alboviolacea.
    Ich würde mich für das Originalbild interessieren. Wäre es möglich, dies fürs Wiki und ggf. für ein Buch zu nutzen (bei Urhebernennung natürlich)?

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