Schon mal vom Christingle gehört? Während bei uns oft Orangen mit Nelken gespickt und als Duftquelle (Pomander-Bälle) aufgestellt werden, steckt man in England eine Kerze und Trockenfrüchte dran. Im Chrstingle finden sich viele Symbole: Die Orange stellt unsere Erde dar, die Kerze das Licht der Welt, vier Holzstäbchen mit aufgespießten Trockenfrüchten oder Süßigkeiten erinnern an die vier Himmelsrichtungen, die Jahreszeiten und eine reche Ernte. Das rote Schleifenband erinnert an das Blut Christi, an Herzenswärme.

Orangen gehören aber gemeinsam mit Mandarinen auf jeden Adventsteller, früher waren sie – weil noch selten und kostspielig – als Geschenke hochwillkommen. Vielleicht wuchsen sie ja auch schon im Paradies, als verführerische Früchte am Baum der Erkenntnis? Adam und Eva haben an Heiligabend ihren Gedenktag, da lässt sich doch auch der Paradiesbaum in den Mittelpunkt rufen, und mit ihm seine Früchte: Orangen?
Farbe, Geschmack, Duft – alles positiv
Allein die Farbe der Orangen wirkt auf uns belebend und sorgt für gute Stimmung. Inhaltsstoffe im Fruchtfleisch sowie der Geruch sollen positiv auf Botenstoffe in unserem Organismus wirken, den Stoffwechsel im Gehirn anregen und die Hirnleistung stärken. Es sind göttliche Früchte, die der Sage nach von Herkules aus dem Garten der Hesperiden gestohlen wurden. Und Früchte der Erleuchtung, schon immer wegen ihrer gleichzeitig auftretenden Blüten und Früchte verehrt.
Orangen, aber auch Zitronen, bringen ein südliches Flair, ein Stück Sommer in den Winter und erhellen die grauen Tage. Zudem sind sie unentbehrlich für viele Köstlichkeiten im Advent.
Orangeat und Zitronat

Gehören zum Advent und Weihnachten wie Zimt und Vanille, Nuss und Mandelkern, Gänsebraten und Bratapfel, Glühwein und Grog. Denn ohne diese Zutaten würden Stollen, Lebkuchen, Früchtebrot und Co nicht annähernd so gut schmecken. Und es lohnt sich, Orangeat und Zitronat selber zuzubereiten – viel geschmackvoller als die Stückchen in den Kunststoffboxen aus der Backabteilung vom Supermarkt.
Ganz einfach selbst gemacht

Von Bio-Orangen bzw. Bio-Zitronen (bevorzugt Pomeranzen und Zedratzitronen) die Schale samt dem dicken weißen Innengewebe abschälen. Schalen in Streifen schneiden. Um Bitterstoffe zu reduzieren, die Schalenstücke mit Wasser plus etwas Salz einmal aufkochen. Wasser wegschütten. Tropfnasse Schalen wiegen und mit derselben Menge Zucker mischen. Bei milder Hitze dünsten, bis die Schalen glasig erscheinen (dauert rund 1 Stunde), eventuell noch etwas Wasser zufügen, damit nichts anbrennt. Schalen auf einem Gitter abtropfen lassen, anschließend trocknen – im Backofen bei 40-50 °C (Restwärme des Ofens nach dem Backen nutzen) oder an einem warmen Ort für mehrere Tage. Orangeat und Zitronat lässt sich in Schraubgläsern gut lagern.
