Natürlich oder unnatürlich?

Nachtrag zum Artikel gestern: Es gibt Pflanzen, bei denen eine weiße oder bunte Musterung auf Blättern immer gleich ausfällt. Sie wird auch genetisch an die Nachkommenschaft weitergereicht. Beispiel: Klee – sowohl beim Weiß-Klee (Trifolium repens) wie bei Rot-Klee (Trifolium pratense) tragen die Fiederblättchen ein helles Muster, hufeisen-, sichel- bis V-förmig, mal zart, mal prägnant. Das ist aber nicht als Laune der Natur oder gar unnatürlich zu werten. Hier fehlt auch kein Chlorophyll, sondern die Blattoberhaut löst sich in Bändern vom Blattgewebe ab, dadurch entsteht eine Luftschicht, an der alles Licht reflektiert wird.

Tarnmuster

Gesteuert wird dies über Gene, die mal angeschaltet werden und aktiv dieses Phänomen auslösen, mal abgeschaltet bleiben oder nur teilweise aktiviert werden, je nachdem fällt die Blattzeichnung markant oder kaum sichtbar aus. Wozu das Ganze? Wissenschaftler vermuten, dass es sich dabei um eine Art Camouflage oder optische Warnung handelt, um nicht von grasenden Tieren gefressen zu werden. Die Blattmuster sind umso ausgeprägter, je niedriger der umstehende Bewuchs, und umso schwächer ausgeprägt, je höher die benachbarten Gräser sind.

Vielleicht dienen die Blattmuster beim Rot-Klee aber auch als Wegweiser zum Blütenköpfchen?

Weiße Muster – smart eingesetzt

Pflanzen wie die Silberblättrige Goldnessel (Lamium galeobdolon ssp. argentatum) oder Europäisches Alpenveilchen (Cyclamen purpurascens) tragen auffällig weiß gefleckte Blätter. Diese Blattflecken sind umso kräftiger, je weniger Licht auf sie fällt. Im dunklen Unterholz der Wälder dienen die hellen Blattbereiche zur Unterstützung der Photosynthese – denn sie wirken wie Sammellinsen für das wenige Licht, das durch die Baumkronen bis zum Boden dringt. Die Ursache liegt auch hier nicht in fehlender Chlorophyllbildung, sondern es hebt sich wiederum die Epidermis vom Blatt ab. Dabei entstehen luftgefüllte Räume, die das Licht spiegeln – für uns erscheinen die Blätter weiß gemustert.

So was kommt auch im tropischen Regenwald vor, etwa bei der Gefleckten Efeutute (Scindapsus pictus) – die genau deswegen gerne als Zimmerpflanze gehalten wird.

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