… geht in Erfüllung, heißt es. Mit dem 30. November, dem Andreastag, beginnt eine Zeit der Weissagung und der Orakel. Der letzte Novembertag ist dem Apostel Andreas gewidmet, mit ihm beginnt der Andreasmonat – wie man den Dezember früher auch nannte.
Neugier stillen, um Rat fragen
Die Tage kurz und die Nächte lang, die Arbeit auf Feld und Wiese vorbei – da blieb früher viel Zeit zum Nachdenken. Nur allzu gerne wollte man wissen, wie die Zukunft aussieht. Ist das nicht heute auch noch so?
Eine Fülle verschiedenster Rituale verrät einem, wer der geeignete Liebhaber, der passende Hochzeiter ist oder wird, etwa das Werfen einer Apfelschale über die linke Schulter, die man vorher in einem Zug von einem Apfel heruntergeschält hat. Wie die Schale dann auf dem Boden zu liegen kommt, ergibt ein Bild oder Zeichen, das man nur noch korrekt deuten muss. Vielleicht der Anfangsbuchstabe des Auserkorenen? Oder das Profil?
Mit Walnussschalen lässt sich herausfinden, wer zueinander gehört: beim Lichtlschwimmen. Es werden doppelt so viele Walnussschalen wie anwesende Mädchen mit einer kleinen Kerze bestückt und in eine große, wassergefüllte Schale gesetzt. Ein Walnusslicht steht dabei stets für die anwesende Frau und eines für den möglichen Zukünftigen. Nun heißt es beobachten: Welche Schalen schwimmen aufeinander zu und berühren sich? Diese beiden gehören zusammen!
Vorbereiten für Weihnachten
Zum Andreastag backt man traditionsgemäß das Früchtebrot, andernorts auch Stollen. Die länglichen, oft mit Puderzucker oder Guss weiß umhüllten Laibe voller Süße und Nährkraft sollen das Jesuskind symbolisieren. Damit sie gut schmecken, müssen diese Gebäcke gut durchziehen.
Früchtebrote, mir sind besonders Kletzen- oder Hutzelbrote mit eingebackenen Dörrbirnen in Erinnerung, hat man auch als gute Gaben verteilt – besonders an Arme und Bedürftige der Gemeinde, vielfach an Kinder, die an die Tür klopften und um eine Spende baten. Mit dem Andreastag beginnt die Zeit des Klöpfelns (Heischebrauch).
Am Andreastag holt man sich aber auch Hoffnung ins Haus – in Form von Zweigen, vor allem von Obstbäumen. Die sollen bis zum Christfest Blüten treiben und so vom Frühling künden.