Wer gerade durch Gärtnereien und Gartencenter schlendert, sieht vor allem: Hortensien! Die beliebteste unter diesen ursprünglich aus Asien und Amerika stammenden Ziersträuchern ist eindeutig die Garten- oder Bauern-Hortensie (Hydrangea macrophylla) mit ihren großen ballförmigen Blütenständen. In Weiß, Rosa oder Blau drücken sie unzähligen Vorgärten einen prunkvollen Stempel auf, nicht selten sind sie die einzigen, die im Freiluft-Empfangsraum der Häuser wachsen.

Und doch: Hortensien gehören zu den Verlierern im Klimawandel. Das lässt schon ihr botanischer Name vermuten, denn Hydrangea bedeutet Wasserkrug oder Wasserfass (nach griech. hydro = Wasser und angeion = Krug, Fass). Der beschreibt anschaulich, dass Hortensien wahre Säufer sind, was ihnen in den immer heißeren und trockeneren Zeiten bei uns schwer zu schaffen macht – wenn nicht der Gärtner kommt und gießt, gießt, gießt… Starkregen ist ebenfalls nicht das, was Hortensien gut wegstecken, denn sie knicken leicht um. Angesichts der riesenhaften Blütenstände nicht verwunderlich. Obendrein leiden sie oft unter Spätfrösten, die ihre Blüten dahinraffen. Milde Winter und frühzeitig einsetzendes Wachstum lassen die Hortensien zeitig antreiben, die schwellenden Knospen sind sehr kälteempfindlich.

Krankheiten wie Mehltau, Grauschimmel oder Blattflecken sowie Schädlinge wie Spinnmilben, Schildläuse oder Dickmaulrüssler werden mehr und mehr zu Problemen. Den immer, wenn sich die Gärten mit denselben Pflanzen füllen, entstehen Monokulturen, die den Angreifern ein leichtes Spiel bieten – siehe Buchsbaum. Noch ein Manko: Weil die Blüten der Bauernhortensien nur aus stark vergrößerten farbigen Kelchblättern bestehen und völlig steril sind, nutzen sie keinem Insekt. Sie bilden auch keine Früchte aus, deshalb dienen sie auch keinem Tier als Nahrung.

Also: Mehr Vielfalt, mehr klimaangepasste Arten pflanzen, mehr insektenfreundliche Gewächse bevorzugen! Alternativen zu Hortensien? Pfingstrosen, Schneeball, Geißbart, Katzenminze, Fetthenne, Zierlauch, Roseneibisch…
