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Zwischen den Jahren

Zwischen Weihnachten und Neujahr oder Dreikönig befinden wir uns in einer besonderen Zeit, in einer Phase zwischen Alt und Neu, nicht hier und nicht dort. Das hängt mit den unterschiedlichen Daten zusammen, zu denen der Jahreswechsel einst festgelegt wurde. Die Römer ließen das Jahr mit dem 1. Januar, die Christen zuerst am 6. Januar, später am 25. Dezember. Erst 1691 wurde der Jahreswechsel für die christliche Welt einheitlich auf den 1. Januar festgeschrieben.

In diesen Tagen rückten die Menschen früher eng zusammen und fürchteten sich vor der wilden Jagd. Die Tage sind kurz, die Nächte lang und dunkel – da meinte man, dass allerlei wilde Gestalten mit Gejohle und Geheule über den Himmel jagen: Ho, ho, ho! Und jeden mitnehmen, der es wagt, sich ihnen in den Weg zu stellen. Keinesfalls durfte man in diesen Tagen Wäsche waschen und draußen aufhängen, denn sonst würden sich die Geister darin verfangen.

„Die wilde Jagd“ von Peter Nicolai Arbo (1831-1892)

Aber nachdem mit der Wintersonnenwende das Licht ganz langsam wieder zurückkommt, stellt sich die Lage ja nicht hoffnungslos dar. Im Gegenteil, denn in diesen Raunächten sollen sich Wurzeln, Samen und Säfte wieder anfangen zu regen – das Leben kehrt wieder. Erste Zeichen dafür setzen besondere Rosen:

Die Rose von Jericho scheint völlig abgestorben, und erwacht doch scheinbar wieder zum Leben, sobald sie Wasser bekommt. Meistens wird für dieses wundersame Schauspiel ein Moosfarn (Selaginella lepidophylla) eingesetzt, die wahre Rose von Jericho dagegen ist ein Kreuzblütler namens Anastatica hierochuntica. Die Pflanzen werden nicht wirklich wieder lebendig, die „Auferstehung“ beruht rein auf einem physikalischen Vorgang. Trotzdem zum Staunen!

Zwischen den Jahren fährt die wilde Jagd über den Himmel, in den Raunächten bewundert man Rosen von Jericho und Christrosen.

Christrosen, die Schneeköniginnen aus Floras Reich, blühen heute schon ab November – dank fleißiger Züchtung und Selektion. Heimische Christrosen in freier Natur sieht man ohnehin nur selten, aber noch seltener zum Jahreswechsel blühend. Trotzdem haben sich die Nieswurzen mit ihren weißen Blüten einen festen Platz für diese Zeit zwischen den Jahren erobert, auch als Orakel. 12 Knospen ins Warme gebracht verhießen anhand ihres Aufblühens, wie die kommenden Monate ausfallen würden.

Einen guten Rutsch! Gleiten wir zufrieden von einem Jahr ins andere.

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