Rosen, die keine Rosen sind und trotzdem wie Rosen begehrt werden. Zimmerpflanzen? Nein, Christrosen sind für die Kultur im Zimmer völlig ungeeignet. Im Wohnraum geht eine Christrose ein wie der sprichwörtliche Primelpott. Mit krampft sich jedes Jahr wieder das Herz zusammen, wenn ich die Christrosen in ganzen Batterien angeboten sehe, ob auf dem CC-Container beim Discounter, auf dem Pflanzentisch im Supermarkt oder vor der Eingangstür der Gärtnerei. Schnell gekauft, ins Zimmer gestellt, nach kurzer Zeit welk weggeworfen – das verdienen die edlen Gewächse nicht.
Kühl, kühler, sehr kühl

Gemäß ihrem Naturell wollen es Christrosen kühl, in der warmen Stube fühlen sie sich wie ein Eisbär in den Tropen. Nur im kalten Schlafzimmer, hellen Flur oder ungeheizten Wintergarten können Christrosen bis in den Frühling hinein als Topfpflanzen kultiviert werden. Hat man eine Christrose im Topf geschenkt bekommen, kann man sie später im Frühjahr auspflanzen, sobald der Boden offen und die Witterung mild ist. Keinesfalls sollte man jedoch Christrosen im Topf einfach ins Freie stellen – das verkraften die verzärtelten Pflanzen nicht, wurden sie doch wochenlang im warmen Treibhaus angetrieben. Lieber dreimal überlegen wie vorschnell kaufen…
Blickfang im Garten
Im Winter sehr hell, auch sonnig, im Sommer dagegen halbschattig und kühl, so sieht der ideale Standplatz für eine Christrose im Garten aus. Der Boden sollte kalkhaltig, humusreich und nicht zu trocken sein, darf aber nie staunass werden. Gut aufgehoben sind Christrosen unter sommergrünen Gehölzen, unbedrängt von wuchernden Nachbarn. Erst einmal gepflanzt, lässt man Christrosen tunlichst ungestört wachsen. Sie brauchen lange, um sich einzugewöhnen. Dafür bleiben sie dann aber auch zwei bis drei Jahrzehnte treu, von Jahr zu Jahr werden sie stattlicher. Um sie dabei vor der gefürchteten Schwarzfleckenkrankheit zu bewahren, sollte man befallene Blätter schleunigst entfernen oder gleich einmal jährlich sämtliche Blätter abschneiden.
In der Vase
Maximal eine Woche halten sich die edlen Blüten in der Vase, meistens sehr viel weniger. Auch dafür müssen sie kühl stehen und jeden Tag frisches Wasser bekommen. Damit sie viel Wasser aufnehmen können, schneidet man den Stängel unten mit einem dünnen, sehr scharfen Messer etwa einen halben Zentimeter kreuzweise ein. Nachhaltig ist das aus meiner Sicht überhaupt nicht – ich hole mir Christrosen wenn schon, dann als Seidenblumen in die Wohnung.
Botanisches Phänomen

Nicht allein die außergewöhnliche Blütezeit macht die Christrose zu einem besonderen Gewächs. Sie kann ihr Wachstum den äußeren Bedingungen und extremen Schwankungen anpassen. Solange der Winter mild ist, nutzt sie die Tage zum Wachsen. Gegen das Erfrieren schützt Frostschutzmittel im Pflanzensaft. Ledrige Blätter mit dicker Wachsschicht verhindern, dass an sonnig-warmen Tagen zu viel Wasser verloren geht, das die Wurzeln aus gefrorenem Boden nicht nachsaugen könnten. Noch etwas lässt sich bei Christrosen beobachten: Bei Kälte sinkt der Druck im Gewebe, die Blätter liegen dann schlaff dem Boden angeschmiegt und entgehen eisigem Wind. Mit steigenden Temperaturen steigt der Zellsaftdruck, die Blattstiele werden prall und heben die Blätter wieder an.