Wächst immer in der Nähe von Wasser, hat Blätter wie Hanf (Cannabis), ist aber keiner: der Wasserhanf (Eupatorium cannabinum), bekannt auch als Wasserdost.
Hat mit echtem Hanf so wenig zu tun wie mit dem Lippenblütler Dost (Origanum). Liebling vieler Schmetterlinge: an den Schirmrispen des Korbblütlers kann man sehr gut Falter beobachten, die sich am Nektar aus den Röhrenblüten laben.
Alte Volksnamen wie Leberbalsam oder Lebertrost weisen auf die Bedeutung dieser Pflanze in der Heilkunde hin. Schon König Mithridates Eupator (Gattungsname!) soll Wasserdost gegen Leberleiden verwendet haben. Heidnisch Wundkraut beruht auf der Bedeutung als wundheilende Medizin, Alpkraut auf seiner Wirkung gegen Alpträume und Dämonen. Bezeichnungen wie Hirschgünsel oder Hirschwundkraut gehen auf den Glauben zurück, dass vom Pfeil getroffene oder anders verwundete Hirsche sich in diesen Pflanzen gewälzt haben sollen, um sich zu heilen. Die Heilige Kunigunde, Schutzpatronin der schwangeren Frauen und der kranken Kinder, verlieh dem Wasserhanf den Namen Kunigundenkraut, weil das Gewächs vor allem im Mittelalter als nahezu universelles Heilmittel (Grundheil) galt und angeblich vielen Frauen und Kindern geholfen hat.
Ob das so war? Wir wissen es nicht, jedenfalls spricht einiges dagegen, dass der Wasserhanf eine großartige Heilpflanze ist. Denn er enthält Pyrrolizidinalkaloide, für die Leber giftige Stoffe, die auch in Verdacht stehen, Krebs hervorzurufen. Also lassen wir es lieber den Schmetterlingen, denen es augenscheinlich nicht schadet!