Schon bemerkt? Solange Efeu (Hedera helix) über den Boden kriecht, sind seine Blätter gelappt. Findet er eine Stütze und klettert er in die Höhe, verändert sich deren Form, die Blätter werden rhomben- oder rautenförmig.
Diese Heterophyllie ist typisch für den Efeu wie seine aus dem üblichen Rahmen fallende Blütezeit. Blüten werden überhaupt erst gebildet, wenn der Efeu eine gewisse Höhe erreicht und deutlich „Altersblätter“ entwickelt hat. Sie öffnen sich im Herbst und bieten unzähligen Insekten zu dieser späten Jahreszeit reichlich Nahrung.
Nektar wird vom Diskus, einem deutlich sichtbaren Gewebe in den eher unscheinbaren Blüten, gebildet. Dieser ist für alle Insekten zugänglich, niemand muss zum Aufschlecken über einen langen Rüssel verfügen. Am Efeu können insbesondere Wanderfalter, die zum Überwintern in den Süden fliegen, nochmals reichlich Flugbenzin tanken – aber auch alle anderen Insekten sich für die Winterruhe versorgen.
Die Früchte sind jetzt schon deutlich erkennbar. Sie reifen erst im Frühjahr richtig aus, werden blau-schwarz und dienen dann als Nahrung für unzählige Vögel. An den mehrsamigen Steinfrüchten kann man immer noch den ehemaligen Diskus sowie die Ansätze der fünf Staubblätter außen herum und den Rest des Griffel in der Mitte erkennen. Achtung: die Früchte gelten für den Menschen als giftig. Allerdings schmecken sie wohl sehr bitter und unangenehm kratzend, so dass kaum von Vergiftungen berichtet wird.