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Springerle

Schon Vanillekipferl, Kokosmakronen und Spitzbuben gebacken? Bei mir gibt’s Tannenkipferl, Maroni-Türmchen und Mispel-Husarenkrapferl. Dazu packe ich aus meiner Weihnachtskiste noch Springerle aus – die aber beileibe nicht gegessen werden dürfen! Nein, meine Springerle sind schon viele Jahre alt (und steinhart) und gehören als Zierde an den Adventskranz oder an den Weihnachtsbaum. Obwohl man sie essen könnte, die Springerle – wenn sie frisch sind, schmecken sie auch gut.

Das Traditionsgebäck aus Zucker, Mehl und Eiern (danach auch Eierzucker oder Eiermarzipan genannt) wirkt wie eine Kamee oder Gemme. Der Teig wird in ein kunstvoll geschnitztes Model gedrückt.

Aufgehen muss der Teig, „Füße“ bekommen – und bisweilen werden die Motive auch noch bunt bemalt. Ähnlich wie Spekulatius zählen Springerle zu den sog. Gebildbroten, die es nur zu bestimmten Festen und Gelegenheiten gibt.

Die Model werden meisten aus Birnbaumholz geschnitzt, weil sich die Bilder auf den Springerle besonders akkurat abdrücken und beim Gebäck scharf hervorstechen.

Springerle wurden neben Lebkuchen, Met und Wachskerzen früher vom Lebzelter hergestellt. Man verschenkte sie gerne, in den Motiven steckten Botschaften, etwa im Herz ein Liebesgruß, im Reiter der Wunsch für Manneskraft, im Fatschenkind die Fruchtbarkeit.

Als vermehrt Zucker den Honig ersetzte, übernahmen die Zuckerbäcker die Herstellung von Springerle und anderem Zuckerzeug. Deren Kunst war in hochgestellten Kreisen sehr geschätzt, und mit Modeln zubereitetes Kleingebäck wurde gerne als Gastgeschenk überreicht. Damit diese Stücke noch exakter in der Bildwiedergabe ausfielen, besser hielten und länger an den Anlass erinnerten, fügte man dem Teig aus Eiweiß, Puderzucker, Stärke und Rosenwasser noch Gummi arabicum und Tragant hinzu.

Tragant gehört zu den Gummen, also von Pflanzen ausgeschiedenen Schleimstoffen (wie Kirschgummi, Gummi arabicum, Kautschuk), die an der Luft erstarren, anders als Harze aber nur aus Polysacchariden bestehen, sich weitgehend in Wasser lösen und beim Trocknen dann kleben. Man gewinnt sie durch Anritzen von Sprossachsen oder Wurzeln von Tragant-Arten.

Wer hätte das gedacht, was alles in Adventsgebäck steckt…

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