Ab damit – die Blätter fallen. Doch vorher laufen sie scheinbar nochmals zur Höchstform auf. Ein Farbenrausch wie nie. Botanisch gesehen ein Alterungsprozess (Seneszenz). Ausgelöst von kürzeren Tagen mit weniger Licht und fallenden Temperaturen, gesteuert über Hormone wie Ethylen ziehen die Bäume das wertvolle Chlorophyll zurück, schotten die Wasserzufuhr ab.
Farbstoffe wie Flavonoide und Carotinoide – vorwiegend gelbe Töne -, die im Sommer vom Blattgrün überdeckt waren, kommen zum Vorschein.
Zusätzlich werden Alterspigmente gebildet, hauptsächlich rote Anthocyane. Über Korkstopfen in den Leitungen der Blattstiele erfolgt keine Versorgung mehr, die Blätter trocknen aus. Letztlich vergehen auch die leuchtenden Farben, übrig bleiben Brauntöne.
Schließlich lösen sich die Blätter gänzlich auf – oder besser: werden umgesetzt. Wer Glück hat, findet eine Vorstufe: ein skelettiertes Blatt. Die Blattadern sind viel widerstandsfähiger als das übrige Gewebe, deshalb bleiben sie länger erhalten.
Sehr tröstlich, dass Alterung so interessant, so faszinierend ist!
