Wenn Bäume weinen

Birke SaftDer Frühling lässt sich nicht mehr aufhalten. Das merken wir nicht nur an der zunehmenden Tageslänge, an der Witterung, am Vogelgezwitscher und an den ersten Frühlingsblüten. Wer seine Ohren spitzt und horcht, der hört den Frühling sogar rauschen. An Birkenstämmen ist unter der papierdünnen Borke ein Gluckern zu vernehmen. Wer gar vom Walnussbaum, bei Birke oder Bergahorn einen Zweig abschneidet, der erlebt ein besonderes Schauspiel: Die Bäume fangen an zu weinen!

Aber keine Sorge. Es sind keine Tränen des Schmerzes, sondern Tränen der Freude. Der Freude über den Wiederbeginn, Freude am Leben. Die Bäume pumpen gerade Lebenssaft – viele nennen es auch Blut, der Fachmann spricht vom Frühlingssaftstrom – von den Wurzeln hoch zu den Knospen. Die Knospen schwellen, bald brechen sie auf und es entfalten sich die jungen Blätter.

Diesen Blutungssaft hat man früher viel abgezapft. Von Birken gilt er als gutes Haarwuchsmittel, aber auch als Elixier für die Frühjahrskur. Vom Bergahorn wurde der zuckerhaltige Saft gewonnen, dann eingedickt und als natürliche Süße verwendet – ähnlich dem Ahornsirup aus kanadischem Zuckerahorn (Acer saccharum). Aber Achtung: Man stiehlt den Bäumen durchs Abzapfen ihren Lebenssaft, nimmt ihnen Energie. Das verkraften die Bäume nur, wenn man es nicht übertreibt. Außerdem darf man nur von Bäumenden Saft ernten, die einem selbst gehören oder bei denen es einem ausdrücklich vom Eigentümer erlaubt wird.  Der Saft enthält Zucker, ist damit Nährboden für Mikroorganismen, deshalb kalt lagern und rasch innerhalb weniger Tage verbrauchen.

Wein weint

 

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