Süßes, teuer bezahlt

In Ergänzung zum Beitrag gestern: Ach was lässt sich schön werben mit „Süßstoff natürlichen Ursprungs“, mit „0 kcal“, mit „no Aspartam“. Da wähnt man sich doch gleich auf der natürlichen, gesunden Seite. Stevia zum Süßen – und so praktisch! Aber, der Teufel steckt dann doch wieder im Detail.

Augen auf beim Kauf: Wo Stevia drauf steht, ist oft mehr, viel mehr als Stevia drin. Immer die Zutatenlisten genau lesen. Dabei sträubt es einem die Haare. In den Süßstofftabletten ist als Hauptzutat Laktose, Milchzucker! Weil sich damit ein Energiegehalt pro Tablette – Gewicht 0,05 g – von nur 0,2 kcal ergibt, darf man ungeniert mit NULL Kalorien werben, denn alles unter einer Kalorie gilt als nicht erwähnenswert.

In den hübschen weißen Tablettchen sind dann auch noch natürliche Vanillearomen und Trennmittel E 470b drin. Das Vanillearoma muss laut Vorschriften zu mindestens 95 % aus Vanilleschoten stammen (die restlichen 5 % dürfen Fremdaromen sein), aber es wird sicher nicht das qualitativ hochwertigste sein (gemahlene Schotenreste statt Vanillemark?). Oder handelt es sich doch um mikrobiell hergestelltes Vanillearoma? Nein, dann müsste laut Aromenverordnung „natürliches Aroma Typ Vanille“ drauf stehen. E 470b, das sind Magnesiumsalze von Speisefettsäuren. Dienen als Trennmittel und Rieselhilfen, gelten als unbedenklich, gehen in den Fettstoffwechsel ein. Können aber auch tierischen Ursprungs sein, können gentechnisch produziert sein.

Ich hab’s dann auch probiert. 1 Tablette soll einem Teelöffel Zucker entsprechen. Schmeckt: XXXXXX! Fazit: Vergiss die Ersatzstoffe, vergiss dich selbst zu täuschen. Und vergiss erst recht, für solche Produkte auch nur einen Cent auszugeben. Nimm lieber ehrlich Zucker oder vollreife Früchte, wenn du es süß haben möchtest.

 

2 Gedanken zu „Süßes, teuer bezahlt“

  1. Da gebe ich dir vollkommen recht!
    In der Beratung wurde ich oft auf Stevia oder auch Süssstoffe angesprochen und außer der Aufnahme von unnötigen Zusatzstoffen, deren Auswirkungen die wenigsten kennen, verringert sich der Süßgeschmack nicht. Der Japp auf Süßes bleibt oder wird sogar noch verstärkt, weil ja (vermeintlich) Kalorien gespart werden und man dann gerne etwas mehr nimmt. Für die Menschen, denen eine Reduzierung ihres Zuckerkonsums wichtig ist, sollten eher in ganz, ganz kleinen Schritten versuchen, den herkömmlichen Zucker zu reduzieren. Nur so hat eine Veränderung des Ernährungsverhaltens dauerhaft bestand.
    Tolles Thema ( wobei die vorherigen natürlich nicht weniger klasse sind – Der Selbstversorger hat’s mir auch angetan;o))
    LG, Birgit

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  2. Dem Irrtum bin ich auch aufgesessen, weil sie in dem Bistro in Ottobrunn (du weißt schon wo) bei einem ernährungswissenschaftlichen Vortrag berichtet haben, das Süßen mit Stevia sei der „Hit“ und soooo gesund. Und damit waren definitiv nicht die Steviablätter gemeint …
    Erst neulich im Fernsehen habe ich einen Bericht zu diesem Theme gesehen, bei dem mir alle Haare zu Berge standen.
    Süße Grüße – Renate

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