Immer an der Wand lang

Viele Orchideen, vor allem die Nachtfalterorchis (auch Malaienblumen oder liebevoll Phalaenopsen genannt), wachsen normalerweise als sog. Epiphyten, also hoch oben in Baumkronen als “Aufsitzer”. Wir stecken sie für die Kultur auf der Fensterbank in Töpfe und mühen uns weidlich, ihre langen, manchmal überlangen Blütenrispen mit Hilfe von mehr oder weniger chicen Stäben in die Höhe zu leiten. Völlig unnatürlich. Denn die Blütenstiele sollten hängen!

Aber wenn die eleganten Blüten von der Fensterbak herabhängen, sieht das ziemlich kläglich aus. Völlig daneben. Man könnte die Phalaenopsen vielleicht ins Fenster hängen? Als Ampelpflanzen. Schon besser. Aber unpraktisch, weil man das Fenster nicht mehr öffnen kann, ohne vorher mühsam die Orchidee wieder abzunehmen.

Dann flatterte mir vor Kurzem eine ungewöhnliche Idee ins Haus. Ein Pflanzgefäß, das man wie ein Bild an der Wand befestigt. Nennt sich Flowerbox, gibt es in verschiedenen Formen, Größen und aus unterschiedlichen Materialien wie Keramik oder Metall. Darin: Moos als Substrat – und natürlich Pflanzen. Im Angebot sind vor allem unkomplizierte Grünpflanzen. Das müsste doch was für Orchideen sein? Ich habe bei der Firma nachgefragt.

Und erhielt zwei Tage später ein Muster mit Orchi, eine Flowerbox aus dunkelblauer Keramik, bestückt mit einer Mini-Phalaenopse, dazu eine Mosaikpflanze (Fittonia). Per Post geliefert, geschickt verpackt, eins a angekommen. Und nun? Gebrauchsanweisung gelesen, nachgedacht, Bild abgenommen und die Flowerbox an die Wand gehängt.  Mmmh, erst war ich ja sehr skeptisch. Also habe ich eine Weile beobachtet.

Ergebnis jetzt, nach knapp 2 Monaten Testphase: Die Orchi blüht, und blüht, und blüht. Das Mosaikpflänzchen treibt und treibt und treibt. Und die Blütenstiele der Orchi hängen malerisch herab – wie im Dschungel! Super, oder? Leider nicht ganz. Ich musste die Flowerbox nämlich umplatzieren. An der ursprünglichen Wandstelle war es zu dunkel, obwohl nicht allzuweit vom Fenster entfernt. Hatte ich fast befürchtet. Und die Mosaikpflanze hat es mir schon nach einer Woche deutlich mitgeteilt: Ihre sichtlich vergilbenden Blätter riefen um Hilfe. Also habe ich die Flowerbox direkt in die Fensterlaibung gehängt (was wieder nicht so ganz im Sinne des Erfinders ist – weil optisch daneben und praktisch sub-optimal). Aber dort funktioniert’s.

Mein Fazit: Nette Idee, leider nicht so ganz umsetzbar wie man sich es wünschen würde. Pflanzen brauchen eben Licht. Wer bereit ist, die Bepflanzung von Zeit zu Zeit zu ersetzen, der kann sich wirklich hübsche Pflanzenbilder in die Wohnung holen. Aber mir täte es leid um die armen Gewächse. Ich würde sie zum Siechtum im Lichtmangel verurteilen…

Derzeit habe ich mich entschieden, die Flowerbox wie ein gewöhnliches Gefäß zu nutzen – sie steht jetzt auf der Fensterbank. Zumindest bis die Tage wieder deutlich länger werden, die Sonne wieder tiefer ins Zimmer eindringt.

 

 

7 Gedanken zu „Immer an der Wand lang“

  1. So etwas habe ich irgendwo auch schon einmal gesehen, in einem Magazin oder vielleicht auf einer Ausstellung. Danke für den Praxistest!

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  2. Ich habe auch eine FlowerBox an der Wand. Wusste aber gar nicht, dass es auch mit Orchideen geht. Finde die Orchideen auch gerade nicht im Internetshop!

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  3. Mit der Flowerbox hab ich auch schon geliebäugelt, war aber skeptisch, ob das so reibungslos funktioniert. Danke für diesen ausführlichen Testbericht!

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  4. Ich habe bereits im letzten Sommer eine Flowerbox gekauft, aber leider war ich davon nicht ganz so begeistert. Mir fehlt aber ein wenig der grüne Daumen. Die Idee ist aber kreativ.

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  5. Die Marke Flowerbox gibt es erst seit 2010 in Deutschland. Die ursprüngliche Idee stammt wohl aus Frankreich und wird dort schon seit 6 Jahren verkauft. In diesem Fall sind uns die Franzosen voraus denn dort sind Pflanzen an der Wand schon viel mehr verbreitet.

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  6. Ich hab auch eine Flowerbox, so eine aus Keramik und bei mir wächst die pflanze (Nemathantus) immer noch sehr gut, allerdings fast schon zu gut nach ungefähr 2 Jahren. werd wohl bald mal eine ersatzpflanze bestellen müssen.

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