Hunger auf frisches Grün

Keimlinge 3Wohl in keiner anderen Jahreszeit als eben jetzt ist der Hunger auf frisches Grün größer! Doch der lässt sich leicht stillen, selbst wenn es draußen noch gar nichts zu ernten gibt. Dann hält eben die Fensterbank als Gartenersatz her, wo sich ganz schnell Keimlinge und Sprossen, aber auch reichlich Grünes ziehen lässt, die vor Vitaminen, Mineralien und anderen Vitalstoffen nur so strotzen.

KeimsprossenKeimling, Sprosse oder Sprössling?
In jedem Samenkorn ist ein Pflanzenkeim verborgen. Wird es warm und feucht, erwacht der Keim zum Leben und – keimt. Das Samenkorn quillt auf, die Samenschale platzt, ein Würzelchen bricht durch. Fertig ist der Keimling. Alfalfa, Brokkoli, Linsen, Mungobohnen, Adzukibohnen, Kichererbsen, Bockshornklee und viele weitere Saaten werden in diesem Stadium als äußerst gesunde und knackige Delikatessen geschätzt.
Schnell wächst der Keimling weiter, wenn es nur schön hell und warm ist und er genügend Feuchtigkeit findet. Es treiben zwei (bei Gräsern nur eines) kleine grüne Blättchen, die gewöhnlich einfach rund bis eiförmig oder schmal elliptisch gestaltet sind. Allein der Teil ohne Samenschale und Wurzel ist der eigentlich Spross, landläufig aber bezeichnet man sie in ihrer Gesamtheit als Sprossen. Gewöhnlich wird nicht einmal zwischen Keimling und Sprosse unterschieden. Bekanntestes Beispiel für Sprossen sind Sojasprossen, das sind gekeimte und bereits etwas ausgetriebene Mungbohnen.
Noch eine Weile später erscheinen die ersten richtigen Laubblätter. Das Würzelchen ist in die Tiefe vorgedrungen, hat sich verzweigt und fest in der Erde verankert. Dieser Pflanzensprössling wird nun gemeinhin umgetopft (pikiert), wenn man daraus richtige Gartenpflanzen ziehen will. Oder aber abgeschnitten und gegessen, als sog. Grünkraut. Bekanntester Vertreter ist die Kresse, es eignen sich aber ebenso Radieschen, Rettich, Senf, Rucola, Basilikum oder Erbsen dazu.

Keimlinge 5Leicht zu ziehen
Für Keimlinge und Sprossen nimmt man ein Einmach- oder Gurkenglas und durchlöchert den Deckel (z.B. mit Lochstecher für Konservendosen) oder überspannt das Glas mit einem Stück Nylonstrumpf, Gardine, Fliegengitter oder feinmaschigem Netz. Solche Keimgläser gibt es mit aufschraubbarem Siebdeckel aber auch zu kaufen. Schon professionell lassen sich mit einem Keimapparat oder Sprossenturm gleich auf mehreren Etagen verschiedene Sprossen ziehen.
Man gibt eine kleine Menge Samen (pro Glas etwa 1-3 Esslöffel, je nach Größe der Samen) ins Glas. Sie sollten höchstens den Boden bedecken. Dann wird mit lauwarmem Wasser aufgefüllt, worin man die Samen mehrere Stunden einweichen lässt. Anschließend wird das Glas schräg in den Ausguss gestellt, damit das Wasser ablaufen kann. Ist das Wasser aus dem Glas, darf das Glas richtig herum an einen warmen Ort gestellt werden. Täglich zweimal, morgens und abends, spült man die Samen auf diese Weise mit frischem Wasser durch und lässt die Nässe jedesmal wieder gut abtropfen. Nach ein, zwei oder drei Tagen, je nach Art auch erst nach einer Woche erscheinen die Keimwurzeln – fertig ist die erste Keimlingsernte.
Keimlinge 1Für Grünkraut sät man die Samen wie gewohnt in Anzuchterde (Kresse kann man sogar auf Küchenpapier oder Wattevlies antreiben), drückt sie sanft fest und übersiebt sie dünn mit weiterer Erde. Als Gefäße eignen sich z.B. Plastikschälchen, in denen Gemüse verkauft wird, oder flache Kunststoffbehälter von Süßwaren usw. Die Saat wird angefeuchtet und mit einer Frischhaltefolie überspannt. Hell und warm aufgestellt, bei Bedarf befeuchtet wachsen innerhalb weniger Tage oder 2-3 Wochen frische Jungpflanzen heran, die man mit der Schere einfach ernten kann.

Keimlinge 4Darauf achten
Ausschließlich unbehandeltes Saatgut verwenden, am besten extra zur Keimlingszucht ausgewiesen, vorzugsweise Bio-Qualität. Oft werden Samen in Beizen mit Pflanzenschutzmitteln getaucht, diese bauen sich in der kurzen Kulturzeit nicht ab – und würden mitgegessen. Peinliche Sauberkeit der Gefäße ist erforderlich, damit nichts schimmelt. Manche Sämlinge allerdings entwickeln flaumige Faserwürzelchen, die man nicht mit Schimmel verwechseln sollte, z.B. Kresse oder Rettich. Es darf nie Nässe im Glas stehen, sonst entsteht leicht Fäulnis – spürbar durch muffigen oder stark säuerlichen Geruch.

5 Gedanken zu „Hunger auf frisches Grün“

  1. Wie groß ist denn die Ausbeute? Den Bildern nach zu urteilen müht man sich mindestens eine Woche für eine Handvoll Grünkram ab. Als Ergänzung zu Kräutern auf der Fensterbank aber sicherlich trotzdem eine nette Möglichkeit, gerade in der Stadt.

    Draußen gibt es übrigens gegebenenfalls noch (nachgetriebenen) Rosenkohl, grüne Triebe der Winterheckenzwiebel und natürlich einige Wildkräuter, insbesondere Gänseblümchen.

    LG
    Lorenz

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    • Die Ausbeute ist erstaunlich groß und man muss sich wirklich nicht mühen. Geht von (fast) ganz alleine – innerhalb weniger Tage ist alles gesprossen. Ergänzt eine Mahlzeit oder ergibt eine, je nach Hunger und Gericht.

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  2. Hey…ich habe eine Frage und ich hoffe, dass du sie mir beantworten kannst!
    Ich suche schon sehr lange die Namen der Sprossen auf dem Bild über ‘Keimling, Sprosse oder Sprössling?’
    LG Katja

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