Frisches Grün auf dem Fensterbrett

Gerade jetzt ist der Hunger auf frisches Grün groß! Der lässt sich leicht stillen, selbst wenn es draußen noch gar nichts zu ernten gibt. Das Fensterbrett dient als Gartenersatz. Hier lassen sich schnell Keimlinge und Sprossen ziehen. Besuchen Sie mich auf der Showbühne des Bayerischen Rundfunks auf der IHM München 2011 (Halle A3) – am Mittwoch, den 16.3.2011 stelle ich die Keimlinge dort vor!
Keimlinge, Sprossen und anderes „Grünzeug“ lassen sich auf dem Fensterbrett schnell ziehen. Das sieht nicht nur hübsch frühlingshaft aus, sondern ist auch noch gesund: Die Keimlinge sind voll mit Vitaminen, Mineralien und anderen Vitalstoffen. Meine Tipps dazu können Sie auch nachhören, als podcast herunterladen: Tipps für Pflanzenfreunde. Außerdem gibt es eine Diashow mit vielen Bildern zu Keimlingen und Sprossen – HIER!

Keimling, Sprosse oder Sprössling?
In jedem Samenkorn ist ein Pflanzenkeim verborgen. Wird es warm und feucht, erwacht der Keim zum Leben und – keimt. Das Samenkorn quillt auf, die Samenschale platzt, ein Würzelchen bricht durch. Fertig ist der Keimling. Alfalfa, Brokkoli, Linsen, Mungobohnen, Adzukibohnen, Kichererbsen, Bockshornklee und viele weitere Saaten werden in diesem Stadium als äußerst gesunde und knackige Delikatessen geschätzt.
Schnell wächst der Keimling weiter, wenn es nur schön hell und warm ist und er genügend Feuchtigkeit findet. Es treiben zwei (bei Gräsern nur eines) kleine grüne Blättchen, die gewöhnlich einfach rund bis eiförmig oder schmal elliptisch gestaltet sind. Allein der Teil ohne Samenschale und Wurzel ist der eigentliche Spross, landläufig aber bezeichnet man sie in ihrer Gesamtheit als Sprossen.
Gewöhnlich wird nicht einmal zwischen Keimling und Sprosse unterschieden. Bekanntestes Beispiel für Sprossen sind Sojasprossen, das sind gekeimte und bereits etwas ausgetriebene Mungobohnen.
Nach einer Weile erscheinen die ersten richtigen Laubblätter. Das Würzelchen ist in die Tiefe vorgedrungen, hat sich verzweigt und fest in der Erde verankert. Dieser Pflanzensprössling wird nun gemeinhin umgetopft (pikiert), wenn man daraus richtige Gartenpflanzen ziehen will. Oder abgeschnitten und gegessen, als sogenanntes Grünkraut. Bekanntester Vertreter ist die Kresse, es eignen sich aber ebenso Radieschen, Rettich, Senf, Rucola, Basilikum oder Erbsen dazu.

Leicht zu ziehen
Für Keimlinge und Sprossen nimmt man ein Einmach- oder Gurkenglas und durchlöchert den Deckel (z.B. mit Lochstecher für Konservendosen) oder überspannt das Glas mit einem Stück Nylonstrumpf, Gardine, Fliegengitter oder feinmaschigem Netz. Solche Keimgläser gibt es mit aufschraubbarem Siebdeckel aber auch zu kaufen. Schon professionell lassen sich mit einem Keimapparat oder Sprossenturm gleich auf mehreren Etagen verschiedene Sprossen ziehen. Man gibt eine kleine Menge Samen (pro Glas etwa ein bis drei Esslöffel, je nach Größe der Samen) ins Glas. Sie sollten höchstens den Boden bedecken. Dann wird mit lauwarmem Wasser aufgefüllt, worin man die Samen mehrere Stunden einweichen lässt.
Anschließend wird das Glas schräg in den Ausguss gestellt, damit das Wasser ablaufen kann. Ist das Wasser aus dem Glas, darf das Glas richtig herum an einen warmen Ort gestellt werden. Täglich zweimal, morgens und abends, spült man die Samen auf diese Weise mit frischem Wasser durch und lässt die Nässe jedesmal wieder gut abtropfen. Nach ein, zwei oder drei Tagen, je nach Art auch erst nach einer Woche, erscheinen die Keimwurzeln – fertig ist die erste Keimlingsernte.
Für Grünkraut sät man die Samen wie gewohnt in Anzuchterde (Kresse kann man sogar auf Küchenpapier oder Wattevlies antreiben), drückt sie sanft fest und übersiebt sie dünn mit weiterer Erde. Als Gefäße eignen sich zum Beispiel Plastikschälchen, in denen Gemüse verkauft wird, oder flache Kunststoffbehälter von Süßwaren. Die Saat wird angefeuchtet und mit einer Frischhaltefolie überspannt. Hell und warm aufgestellt, bei Bedarf befeuchtet wachsen innerhalb weniger Tage oder zwei bis drei Wochen frische Jungpflanzen heran, die man mit der Schere einfach ernten kann.

Erbsenspargel

Darauf müssen Sie achten
Verwenden Sie ausschließlich unbehandeltes Saatgut, am besten extra zur Keimlingszucht ausgewiesen, vorzugsweise Bio-Qualität. Oft werden Samen in Beizen mit Pflanzenschutzmitteln getaucht, diese bauen sich in der kurzen Kulturzeit nicht ab – und würden mitgegessen. Achten Sie auf peinliche Sauberkeit der Gefäße, damit nichts schimmelt. Manche Sämlinge allerdings entwickeln flaumige Faserwürzelchen, die man nicht mit Schimmel verwechseln sollte, wie zum Beispiel Kresse oder Rettich. Es darf nie Nässe im Glas stehen, sonst entsteht leicht Fäulnis – spürbar durch muffigen oder stark säuerlichen Geruch.

Gemüsegärtchen auf der FensterbankZwiebeln treiben
Stecken Sie Zwiebeln dicht an dicht in eine Pflanzschale oder einen kleinen Blumenkasten, in den Sie eine zwei bis drei Zentimeter hohe Sand- oder Erdschicht eingefüllt haben. Mit Licht und Wärme sowie ganz wenig Feuchtigkeit im Sand fangen die Zwiebeln bald zu treiben an. Die Röhrenblätter können dann frisch als Würze für die Küche genutzt werden.
Von Gelben Rüben, Sellerie, Kohlrabi oder anderem Wurzelgemüse kann man die Köpfe mit der Schnittfläche in eine Schale Wasser stellen. Die Blätter beginnen bald zu wachsen und lassen sich als Würzkraut verwenden.

2 Gedanken zu „Frisches Grün auf dem Fensterbrett“

  1. Sprossen – immer wieder gut. Wurzelgemüse in Sand, das ist mir so bekannt. Aber das mit den abgeschnittenen Köpfen werde ich gleich ausprobieren. Eine gute Idee. Und übrigens:
    Habe grad frisches Grün und erste Blüten geerntet. Gibt einen bunten Power-Quark heute Abend.- Würde gern am 16.3. meine Arbeit tauschen gegen einen Besuch auf der IHK Halle A 3. Wünsche ein nettes Publikum!
    Gruß Gertraud

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