Feuchte Ohrwatschln

Ein Beitrag von der Kräuterpädagogin Angela Marmor:

„Vor einiger Zeit hat mein Mann aus dem Garten von Bekannten verschiedenes Totholz mitgebracht, das die Leute mangels Holzofen los haben wollten. Weil es so dekorativ aussah, wanderte es aber nicht auf den Holzstoß sondern in den Garten.

Als ich diese „Beute“ irgendwann genauer betrachtete, fielen mir lauter kleine schwarze Schrumpelkörper auf, die auf dem Holz saßen. Da hat es sofort geklingelt – das Holz war von einem Schwarzen Holunder – das ist der Holunderschwamm!

Fortan bekam das Holz einen Ehrenplatz und die Katzen durften ihre Krallen nicht mehr daran schärfen – das hatten sie komischer Weise gerade an diesem Holz besonders gerne getan.

In Sicherheit und vorübergehend wieder in Vergessenheit geraten, kam es mir heute wieder in den Sinn – und ich nahm die Kamera mit, denn der Regen hatte sicher sein Wunderwerk vollbracht. Von der Feuchtigkeit um ein Vielfaches vergrößert und regelrecht entfaltet prangen jetzt unzählige Judasohren in unterschiedlichen Größen und Formen am Totholz.

Judasohren, dieser nahezu weltweit verbreitete Pilz wächst zwar angeblich auch auf anderem Holz, aber bisher ist er mir nur auf Holler begegnet. Wegen dieser Häufigkeit wohl auch der Name Judasohr; Judas soll sich der Legende nach an einem Holunderbaum erhängt haben. Im Supermarkt kann man den Pilz meist getrocknet im Asiaregal unter „Mu Err“ erwerben, lässt ihn wieder aufquellen und verwendet ihn für fernöstliche Gerichte. In der TCM findet der Pilz bei Arteriosklerose Anwendung.

Vorausgesetzt man weiß wo – kann man das Judasohr in freier Natur fast das ganze Jahr finden, da der Schwamm frostbeständig ist – und am besten an Ort und Stelle belassen.“

1 Gedanke zu „Feuchte Ohrwatschln“

  1. Da werde ich doch gleich mal in den Garten gehen und den Holunderbaum nach Judasohren untersuchen… 😉

    Lieber Gruß an Angela und Karin – von Renate

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