Das Alte vergeht, das Neue kommt!

Wenn die Natur Wurzeln schlägt… Serie im Bayerischen Landwirtschaftlichen Wochenblatt von Henriette Dornberger und Karin Greiner. Jeden Monat eine neue Naturarbeit.

Der Winter lässt zwar dieses Jahr ein wenig auf sich warten, dennoch regt sich schon jetzt die Sehnsucht nach dem Erwachen der Natur. Lassen Sie die ersten jungen Frühlingsboten Wurzeln schlagen zwischen mürbem Laub, vergreisten Ästen und betagten Efeuranken. Da ergibt sich eine fabelhafte Paarung, wie es der Natur im Januar entspricht. Alt ehrwürdig und jugendlich keck.

In der Gestaltung mit natürlichen Materialien ist die Natur selbst das größte Vorbild: Das heißt mit wachen Augen die Natur betrachten. Und wie sieht es da jetzt aus, im Wald? Efeu umrankt kahle Bäume. Buchen und Eichen können sich von ihrem getrockneten Laub nicht trennen. Äste tragen eine bezaubernde Patina Flechten. Steine hüllen sich in einen Mantel aus Moos. Und unterm alten Laub, zwischen den Ranken und Ästen? Regt sich bereits das Leben, treiben Zwiebelblumen ihre Spitzen empor.

Die Zutaten für die Naturarbeit im Monat Januar liegen gleichsam vor Ihren Händen, Sie brauchen nur danach zu greifen. Ein paar knorrige Äste, etwas Moos, eine Handvoll altes Laub, einige Efeufruchtstände. Dazu kommen Blumenzwiebeln von Tulpen, Narzissen oder Hyazinthen, bereits vorgetrieben – entweder fertig beim Gärtner gekauft oder selbst angezogen.

Die Blumenzwiebeln, einzeln, zu zweit oder im Trio, mit Moos und Laub umhüllen. Vorsichtig, die empfindlichen weißen Wurzeln sollen dabei nicht beschädigt werden. Alles mit Draht umwickeln. Als Gefäß eignet sich beispielsweise ein Drahtkorb, aber auch eine flache Obststeige, ein großer Holzteller oder ein Tablett mit hochgezogenem Rand. Es sollte nur sehr viel größer sein als die Blumenzwiebelkugel. Das Gefäß wird locker mit Zweigen ausgelegt, dafür muss man einige vielleicht ein wenig zurecht schneiden. In das Astgewirr streuen Sie alte braune Blätter, dazu ein wenig Moos und nach Belieben große Kieselsteine. Sie bilden gleichsam ein Stück Waldboden nach. Hinein kommt, seitlich versetzt, die Blumenzwiebelkugel – fertig.

Stellen Sie Ihre Naturarbeit an einen kühlen Ort, vor strengem Frost jedoch geschützt. Ab un d zu die Mooskugel etwas ansprühen. Solange es kalt bleibt, verharren die Zwiebelblumen unter ihrer schützenden Schale. Steigen die Temperaturen, brechen ihre Blüten hervor. Nicht vergessen: Schnuppern Sie mal! Es riecht geheimnisvoll modrig, würzig nach Erde und Wald – und schließlich steigt ein blütenfrischer Duft nach Hyazinthen oder Narzissen auf.

Benötigte Materialien und Werkzeuge:
Gefäß, z.B. Drahtkorb, flache Obststeige, Tablett mit hochgezogenem Rand, flache Schüssel
Moos
altes Laub, z.B. von Buche, Eiche, Walnuss
Fruchtstände vom Efeu
Blumenzwiebeln, vorgetrieben
Bindedraht
Astschere

Henriette Dornberger zeigt ihre Naturarbeiten gerne in Kursen – Anfrage per Mail an oder Telefon 0972-90 72 474.

Variation „Klopfe auf Holz“
Aus einer größeren, etwa 10 cm starken Holzscheibe wird der Innenkern herausgebohrt – noch schöner ist ein Stück von einem hohlen Baumstamm. Stellen Sie die Holzscheibe aufrecht hin. Damit sie sicher stehen bleibt, der Untergrund nicht beschädigt wird, glätten Sie die breiteste Seite etwas mit einem Messer (dicke Borke entfernen) und montieren ein paar Filzscheiben oder Möbelgleiter mit kleinen Nägeln oder der Heißklebepistole unter diese Standfläche. Die vorbereitete Blumenzwiebelkugel wird in die Höhlung gestellt, eventuell mit ein paar Ästchen darin festgeklemmt. Achten Sie darauf, dass die Zwiebelblumentriebe sich frei nach oben entfalten können. Alles noch mit Ästen, Moos, Blättern und Efeufruchtständen garnieren – fertig.
Als Gestaltungselement vor Ihrem Eingang, auf Ihrer Terrasse können Sie Sie einen alten Baumstumpf, einen Hackstock oder ein großes Wurzelstück verwenden. Auch eine naturbelassene Holzschale ist denkbar, für eine Tischdekoration. Vertiefen Sie die Oberfläche schalenförmig. Dort hinein setzen Sie die Blumenzwiebelkugel. Wiederum einzelne Äste und Efeufrüchte dazulegen. Wer um gutes Wachstum und reiche Ernte bitten möchte, der klopfe auf Holz und füge noch einen Papierstreifen mit entsprechender Aufschrift hinzu.

Blumenzwiebeln selbst antreiben
Besorgen Sie sich im Fachhandel spezielle, für die Treiberei geeignete Blumenzwiebeln von Hyazinthen, Narzissen oder Tulpen. Diese Zwiebeln sind bereits kältebehandelt und treiben willig aus. Bei gewöhnlicher Pflanzware gelingt das Antreiben meistens nicht, oder nur sehr zögerlich.
Die Zwiebeln werden in kleine Töpfe mit Erde oder Sand gesetzt, die Zwiebeln sollen mindestens mit einem Drittel aus dem Substrat herausragen. Dann feuchtet man das Substrat an und stellt die Zwiebeln an einen kühlen Ort (etwa 10 °C). Bis sich die ersten grünen Spitzen zeigen, werden die Zwiebeln am besten dunkel gehalten – dafür stülpt man ein Papierhütchen über jede Zwiebel oder einen größeren dunklen Topf über das ganze Gefäß. Wenn sich die ersten Blätter entfalten und Blütenknospen sichtbar werden, können die Zwiebeln verwendet werden – für unsere Naturarbeit oder zum Weitertreiben. Je wärmer sie jetzt stehen, desto schneller schieben sich die Blüten heraus.
Nachdem die Blüten verwelkt sind, können die Zwiebeln weitergepflegt werden. Mitsamt der Ummantelung an einen kühlen, aber hellen Ort stellen, das Moos nie ganz austrocknen lassen. Sobald es die Witterung zulässt, die Zwiebeln auspacken und vorsichtig in ein Beet im Freien umpflanzen.
Wer genügend Blumenzwiebeln im Garten hat und die Pflanzorte genau kennt, der mag vielleicht auch einzelne Zwiebeln ausgraben. Dazu vorsichtig mit einer Handschaufel ein größeres Stück Erde samt Zwiebeln aushebeln, Zwiebel mitsamt der anhaftenden Erde verwenden. Immer dafür Sorge tragen, dass so viele Wurzeln wie möglich erhalten bleiben.

2 Gedanken zu „Das Alte vergeht, das Neue kommt!“

  1. Wow. Das ist für mich Kunst und ein Stück Spiritualität mit viel Naturverbundenheit in einem. Einfach schön. Vielen Dank für diese Anregung!

    Viele Grüße,
    Doris

    Antworten
  2. Tolle Ideen, großes Lob. Gibt es vielleicht
    ein Buch mit den tollen Ideen, habe großen Eingangsbereich und bin deshalb immer dankbar für Gestaltungsmöglichkeiten. Macht weiter so!
    Gruß Sandra

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